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Massiver Widerstand gegen Schulgesetznovelle

by p520121

Rot-grüne Pläne zur Änderung des Schulgesetzes führen zu weniger Schul- und Abiturqualität
Verbesserung der Schulqualität muss zentrales Ziel der Schulpolitik sein

Die Verbesserung der Schulqualität und damit der Zukunftschancen der Schüler muss nach Auffassung des Philologenverbandes Niedersachsen zentrales Ziel aller schulpolitischen Entscheidungen im neuen Schuljahr sein. Keine Abstriche bei den Leistungsanforderungen, endlich kleinere Klassen und Kurse sowie eine Gestaltung des wieder eingeführten 13. Schuljahrs an Gymnasien im Sinne eines vertieften und gründlicheren Lernens seien daher die Hauptforderungen des Philologenverbandes an die Landesregierung, erklärte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz.

„Gemessen an diesem Maßstab können wir der Kultusministerin derzeit keine guten Noten geben“, führte Audritz dazu aus. Zwar sei die Rückkehr zu G9 eine richtige, ohne den enormen Druck des Philologenverbandes, der Eltern und Teilen der Wirtschaft aber kaum gefällte Entscheidung gewesen. Ganz daneben liege das Ministerium aber mit dem Plan, die Leistungsanforderungen in der gymnasialen Oberstufe erheblich zu reduzieren und auf ein „Abitur light“ zuzusteuern. Damit ignoriere man nicht nur die Kritik von Hochschulen und Wirtschaft, sondern erweise letztlich auch den Schülern einen Bärendienst.

Nach wie vor sei das Gymnasium die Schulform mit den höchsten Klassenstärken im Sekundarbereich I und stehe im Bundesvergleich auf einem unrühmlichen dritten Platz, kritisierte Audritz. Daran ändere auch die bereits von der Vorgängerregierung beschlossene Herabsetzung der Klassenstärken in der Mittelstufe von 32 auf 30 nichts, da es sich dabei lediglich um die Rücknahme der Erhöhung von 2004 handele, die aber nur aufsteigend erfolge. In Klasse 9 gelte weiterhin eine Klassenstärke von 32 Schülern, in der zweiten Fremdsprache sogar von 34 Schülern. Auch eine Senkung der 2004 erhöhten Kursstärken in der Oberstufe sei dringend erforderlich, werde aber von der Landesregierung kategorisch verweigert.

Die Verbesserungen im Ganztagsbereich würden überwiegend mit Geld bezahlt, das man den Lehrkräften, vor allem den Gymnasiallehrern, unter dem Bruch früherer Zusicherungen aus der Tasche gezogen habe. Dies habe große Erbitterung in der Lehrerschaft hervorgerufen und deren Verhältnis zur Landesregierung tief und nachhaltig gestört. Wer dazu wie die Ministerin in diesen Tagen die zynische Behauptung aufstelle, dass die Lehrkräfte in diesem Schuljahr besser dastünden als noch vor kurzem, zeige einen mehr als bedenklichen Realitätsverlust. Das von der unter Druck geratenen Ministerin eiligst geschnürte sog. „Entlastungspaket“ sei eine einzige Mogelpackung unverbindlicher Absichtserklärungen und Maßnahmen ohne Wert. „Gegen die willkürliche Arbeitszeiterhöhung gehen wir jetzt mit juristischen Mitteln vor; einen Streik beamteter Lehrer lehnen wir dagegen als rechtwidrig nachdrücklich ab“, betonte der Vorsitzende des Philologenverbandes.

Mit besonderer Schärfe kritisierte Audritz die bekannt gewordenen Pläne der rot-grünen Landesregierung für eine Änderung des Schulgesetzes, die nur als massiver Angriff auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Schulwesens und die Existenz vieler Gymnasien bezeichnet werden könnten.
Die mit der Schulgesetznovelle geplante Abschaffung des Sitzenbleibens und Abschaffung der Möglichkeit, am Gymnasium überforderte Schüler an eine andere Schulform zu überweisen, sowie die starke Reduzierung schriftlicher Arbeiten in der gymnasialen Oberstufe würden zwangsläufig zu einer Senkung der Leistungsqualität führen. In die gleiche Richtung gehe das Vorhaben, die Leistungsbenotung in der Grundschule durch unklare, wenig aussagekräftige Lernentwicklungsberichte zu ersetzen und die ganz überwiegend zuverlässige Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschule völlig abzuschaffen. Anstelle des pädagogischen Leistungsprinzips solle offensichtlich eine Verwöhn- und Gefälligkeitspädagogik treten, deren miserable Ergebnisse etwa an den Resultaten langjährig rot-grün regierter Bundesländer bei PISA und anderen Leistungsvergleichen abzulesen seien.

Scharf kritisierte Audritz auch das rot-grüne Vorhaben, der integrierten Gesamtschule den Status einer alle anderen Schulformen „ersetzenden“ Schule zu geben. Damit werde besonders für den ländlichen Bereich eine Handhabe geschaffen, „gymnasialfreie Zonen“ zu errichten, in denen den Eltern jede Schulwahlfreiheit genommen sei. Dies sei ein nachhaltiger Schritt auf dem Weg zur Einheitsschule, die nach wie vor das langfristige Ziel von SPD und Grünen sei.

Audritz appellierte an die rot-grüne Landesregierung, ihre derzeitigen Pläne aufzugeben und kündigte massiven Widerstand gegen die Schulgesetznovelle nicht nur von Lehrern und Eltern an: „Wir brauchen Schulen, die ihre Schüler auf die Anforderungen in Beruf und Hochschule optimal vorbereiten. Deshalb ist Leistungsabbau mit uns nicht zu machen.“ Rot-Grün müsse sich endlich von dem Ziel der Einheitsschule verabschieden, die nicht dem Mehrheitswillen der Eltern und Bevölkerung entspreche und zu einem deutlichen Absinken der Leistungsergebnisse führen würde.

Hannover, 09.09.2014

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