Home AktuellesNiedersachsen schneidet auffällig schlecht ab – Bildung braucht Verbindlichkeit statt Freiräume

Niedersachsen schneidet auffällig schlecht ab – Bildung braucht Verbindlichkeit statt Freiräume

by hermelingmeier

Ergebnisse des IQB-Bildungsberichts 2024 sind mehr als besorgniserregend.

Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 bieten bundesweit keinen Anlass zur Freude, aber besonders schlecht schneiden niedersächsische Schülerinnen und Schüler ab. 37,1 Prozent erreichen nicht einmal die Mindeststandards, die für den Mittleren Schulabschluss (MSA) nötig wären. Das sind mehr als 3 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Bei 26,3 Prozent der Neuntklässler stimmt die Chemie nicht, 18,2 Prozent scheitern an den Mindeststandards in Physik und in Biologie immerhin 11,8 Prozent. Das sind insgesamt verheerende Ergebnisse für Niedersachsens Schulen. Hierzu nimmt der Vorsitzende des Philologenverbandes, Dr. Christoph Rabbow, wie folgt Stellung:

„Es ist gut, wenn sich der neue Staatssekretär im Kultusministerium, Stephan Ertner, bekennt, dass angesichts der IQB-Studie Handlungsbedarf besteht. Ob aber, die von ihm angekündigte Weiterentwicklung der Kerncurricula in den MINT-Fächern, die Erhöhung der Grundschulstunden oder der zielgerichtete Einsatz digitaler Werkzeuge ausreichend sind, um die Entwicklung umzukehren, muss bezweifelt werden.

Klar ist, so kann und so darf es nicht weitergehen. Die Ergebnisse können auch nicht mehr auf die Schulausfälle durch Corona oder die steigende Anzahl migrantischer Schülerinnen und Schülern zurückgeführt werden wie ein Blick in das Nachbarland Schleswig-Holstein zeigt. Dort sind die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler im IQB-Bildungstrend vielleicht nicht gut, aber entgegen dem bundesweiten Trend deutlich besser.

Wenn naturwissenschaftliche Fächer zusammengelegt werden, darf man sich nicht wundern, wenn Basiskompetenzen der einzelnen Disziplinen verloren gehen. Diesem negativen Ergebnis kann man nur durch einen qualitativ hochwertigen Fachunterricht mit fachdidaktisch gut ausgebildeten Lehrkräften begegnen. Wenn Quereinsteiger eingesetzt werden, die die Materie selbst nicht richtig durchdringen oder Lehrkräfte fachfremd unterrichten, darf man sich über ein solches Ergebnis nicht wundern.

Es läuft etwas grundsätzlich falsch in unserem Land. Wir müssen uns wieder zu mehr Leistung bekennen. Freiräume oder Notenschutz helfen uns in dieser Situation nicht weiter, ganz im Gegenteil: Wir brauchen jetzt deutlich mehr Verbindlichkeit in den Vorgaben des Ministeriums, mehr Einsatzbereitschaft von Schülerinnen und Schülern in der realen Welt anstelle eines Abdriftens in virtuelle Räume.  Wir erwarten auch ein Bekenntnis der Eltern zur eigenen Erziehungsarbeit. Die zahlreichen gesellschaftlichen Probleme können nicht einfach an der Schulpforte abgegeben und den Lehrkräften aufgebürdet werden. Wenn wir am Ende des Tages gute Ergebnisse erzielen wollen, dann muss man hier gesellschaftlich an einem Strang ziehen.“

 

Hannover, 17.10.2025

Verwandte Artikel