Gleichzeitig unterstrich die Lehrerorganisation die Kritik des Landesrechnungshofes an der jahrelangen Untätigkeit des Kultusministeriums auf diesem Problemfeld.
Der steigende Krankenstand und zunehmende Burn-Out-Syndrome bei zahlreichen Lehrkräften haben ihre Ursache nach Auffassung des Vorsitzenden des Philologenverbandes, Horst Audritz, nicht zuletzt in schulpolitischen Fehlentscheidungen.
Die Politik habe die Schulen seit vielen Jahren mit immer neuen weiteren Aufgaben belastet. Audritz erinnerte in diesem Zusammenhang an die vielen zusätzlichen Maßnahmen bürokratischen Charakters, die insbesondere im Zuge der Eigenverantwortlichen Schule Lehrkräften wie Schulleitungen aufgebürdet worden seien.
Der Philologenverband habe daher immer wieder gemahnt, zu einer Politik des Augenmaßes zurückzukehren und vor Übertragung neuer Aufgaben auf die Schulen stets zu prüfen, ob und wie diese den Schülerinnen und Schülern wirklich nützen und sie fördern. Stattdessen habe sich die Politik darin gefallen, den Schulen Aufgaben zu übertragen, die zu geradezu unerträglichen Arbeitsbelastungen außerhalb des Unterrichts geführt hätten, die Lehrerinnen und Lehrer letztlich krank machten.
Der Philologenverband habe auf der Basis einer breiten Umfrage an den Gymnasien viele dieser oft ebenso überflüssigen wie belastenden Aufgaben aufgelistet und eine Reduzierung gefordert. Daraufhin seien im Kultusministerium zwar Arbeitsgruppen eingerichtet, Protokolle geschrieben und Aktenordner gefüllt worden, geschehen sei aber, so Audritz, bisher praktisch gar nichts.“
Audritz forderte daher die neue Kultusministerin auf, ihre Verantwortung gegenüber den Lehrkräften gerecht zu werden und schon aus Gründen ihrer Fürsorgepflicht für Schüler wie Lehrer der ausufernden Bürokratie in den Schulen ein Ende zu setzen.
Hannover, 24.5.2013