In zahlreichen Anträgen wenden sich die Orts- und Bezirksverbände des 7500 Mitglieder zählenden Philologenverbandes in scharfer Form gegen die Absicht von Rot-Grün, die Integrierte Gesamtschule zu einer alle anderen Schulformen ersetzenden Schule zu machen. Dies bedrohe die Existenz vieler Gymnasien, vor allem im ländlichen Raum und bedeute faktisch die schrittweise flächendeckende Abschaffung der Realschulen, Oberschulen, Kooperativen Gesamtschulen und Förderschulen. Mehrere Ortsverbände weisen darauf hin, dass die Gesamtschule bei allen repräsentativen Leistungsvergleichen, wie etwa bei PISA, wenig erfolgreich abgeschnitten habe. Sie fordern energische Schritte, um die Entwicklung hin zu einer Einheitsschul-Monokultur in Niedersachsen zu stoppen, die auch den Eltern jedes Recht der freien Schulwahl für ihr Kind nehmen würde.
Entschieden fordern die örtlichen Mitgliederorganisationen der Lehrerorganisation auch die Beibehaltung der Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschule, die Rot-Grün ebenfalls abschaffen will. Sie sei weitgehend zuverlässig und eine wichtige Orientierungshilfe für die Eltern. Der Besuch des Gymnasiums müsse weiterhin an eine Leistungsfähigkeit gebunden sein, die den staatlich festgelegten Zielen dieser Schulform entspreche. Ebenso wird die Beibehaltung der Benotung in den 3. und 4. Klassen der Grundschule gefordert.
Große Besorgnis gibt es auch im Hinblick auf rot-grüne Pläne, die Ausbildung zum Gymnasiallehrer abzuschaffen und durch einen Einheitslehrer zu ersetzen. Dies würde alle Beteuerungen rot-grüner Politiker, darunter Ministerpräsident Weil, das Gymnasium nicht anzutasten, als bloße Täuschung der Öffentlichkeit erscheinen lassen.
Eine große Zahl von Anträgen macht zudem deutlich, dass die Empörung über die wortbrüchige und willkürliche Arbeitszeiterhöhung für Gymnasiallehrkräfte keineswegs abgeklungen ist.
Auf der Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, 26.11., wird neben dem Verbandsvorsitzenden Horst Audritz Kultusministerin Heiligenstadt zu den Delegierten und zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und gesellschaftlichen Organisationen sprechen. Vom Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, erwarten die Delegierten eine kämpferische Rede zum Thema: „Schluss mit einer Schulpolitik der Trojanischen Pferde!“, die sich mit der planmäßigen Zerstörung der inneren Struktur des Gymnasiums und seines Bildungsauftrages befassen wird.
In einer Diskussionsveranstaltung am Mittwochnachmittag werden sich die bildungspolitischen Sprecher und Vertreter der Landtagsfraktionen Björn Försterling (FDP), Uwe Santjer (SPD), Heiner Scholing (Grüne) und Kai Seefried (CDU) den Fragen und der Kritik der Delegierten stellen.
Hannover, 24.11.2014