Philologenverband Niedersachsen wirft Grünen „hartnäckige Realitätsresistenz“ vor
Die von den niedersächsischen Grünen präsentierte „Neue Schule“ ist nichts anderes als das in neue Gewänder gehüllte Konzept einer Einheitsschule für alle, anstelle der freien Elternwahl in einem vielfältig gegliederten Schulwesen. Dies unterstrich der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen, Guillermo Spreckels, in einer ersten Reaktion auf die jetzt vorgestellten Schulpläne der Grünen. Weil die Grünen wüssten, dass die Mehrzahl der Eltern keine Zwangseinweisung ihrer Kinder in eine grüne Gesamtschule wolle, werde dieses nicht mehrheitsfähige Schulmodell mit einer Fülle von hochtönenden Versprechungen aufgeputzt. Die Verbesserung der Unterrichtsqualität, mehr individuelle Förderung und eine wesentlich intensivere Lehrerfortbildung seien allgemein anerkannte Forderungen, an deren Verwirklichung derzeit viele Lehrerkollegien unter großem Einsatz arbeiteten. Der geplante Schulkrieg der Grünen gegen das gegliederte Schulwesen werde diese Anstrengungen über Jahre blockieren und den Bildungsstandort Niedersachsen weit zurückwerfen. Spreckels warf den Grünen „hartnäckige Realitätsresistenz“ vor. Sie nähmen schlichtweg nicht zur Kenntnis, dass das gelobte Gesamtschulland Schweden von Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen beim PISA-Leistungsvergleich locker abgehängt werde und unterschlügen, dass Gesamtschulländer wie Italien, Spanien, Norwegen und die USA bei PISA weitaus schlechter abgeschnitten hätten als Deutschland. Finnland verdanke seine Erfolge ganz gewiss nicht seiner Gesamtschulstruktur, sondern seinem aufwendigen, in der Tat nachahmenswerten Fördersystem sowie einer hohen Akzeptanz der Schule in der Gesellschaft. Statt pragmatisch an einer besseren Schule zu arbeiten, präsentierten die Grünen ihr altes vertrocknetes Einheitsschulgemüse, bemerkte Spreckels abschließend. Er sei sicher, dass dieser Art Schulpolitik die ihr gebührende Abfuhr zuteil werde.
Hannover, 13.06.2007