Nach Berechnung des Philologenverbandes soll beispielsweise der Unterricht in Physik in den Klassen 5 bis 11 gegenüber dem früheren G9 um ein bis zwei Stunden, in Chemie sogar um zwei bis drei Stunden gekürzt werden. Hinzu komme, dass der Unterricht in diesen Fächern in einigen Klassenstufen nur noch mit einer Stunde pro Woche oder innerhalb eines Schuljahres nur ein halbes Jahr lang erfolge, was für die Effektivität und Kontinuität des Lernens sehr nachteilig sei. Generell sei bei solchen Rahmenbedingungen zu befürchten, dass immer weniger Schüler diese Fächer als Schwerpunktfächer für das Abitur wählen, was sich wiederum auf die Studienwahl auswirken werde.
Insgesamt werde der Anteil der MINT-Fächer in der für das Gymnasium vorgesehenen neuen Stundentafel auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren verringert. Man könne jedoch als politisch Verantwortlicher nicht in Sonntagsreden eine Stärkung mathematisch-naturwissenschaftlicher Fächer fordern, in der Praxis aber deren Stundenanteil verringern, kritisierte Audritz. Dies gelte umso mehr, als durch die Verlängerung der Schulzeit um ein Jahr bei der Umstellung von G8 auf G9 für den 5. bis 11. Jahrgang 17 zusätzliche Stunden auf alle Fächer zu verteilen seien.
Audritz erinnerte an die Regierungserklärung von Ministerpräsident Weil, der darin zu Recht Bildungspolitik als „Wirtschaftsförderung pur” bezeichnet und erklärt habe, dass „der Fachkräftebedarf zur zentralen Herausforderung für die weitere Entwicklung wird”. Leider ignoriere das Kultusministerium diese so zutreffenden Vorstellungen Weils. Es sei hohe Zeit, das Ruder endlich herumzureißen.
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