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Philologenverband: Verständnis für Schülerforderung nach Wiederaufnahme von Schulfahrten

by p520121

Landesregierung muss endlich das Gespräch mit den Lehrerverbänden führen

Anlässlich der Schülerdemonstration für die Wiederaufnahme von Schulfahrten hat der Philologenverband Niedersachsen sein grundsätzliches Verständnis für das Anliegen der Schüler erklärt und ihren konstruktiven Appell begrüßt. Auch Lehrkräfte würden Schulfahrten einen hohen pädagogischen Wert beimessen. Der Schülerforderung, Politiker und Lehrkräfte müssten miteinander reden und Lösungen suchen, schließe sich der Philologenverband uneingeschränkt an, erklärte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz.

Das Problem sei jedoch, dass die rot-grüne Landesregierung ernsthaften Gesprächen beharrlich ausweiche und sich der Suche nach sachgerechten Lösungen strikt verweigere sowie nicht einmal auf Schreiben zum Thema Schulfahrten antworte. Die richtigen Adressaten für die Forderungen der Schülerinnen und Schüler seien daher die Kultusministerin sowie die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen.

Die Aussetzung von Schulfahrten, so betonte Audritz ausdrücklich, sei nicht von Lehrerverbänden veranlasst oder gar organisiert worden, sondern spontan „von der Basis her“ als ein nachvollziehbarer Akt der Notwehr gegen die wortbrüchige und willkürliche Arbeitszeiterhöhung der Gymnasiallehrer durch die rot-grüne Landesregierung erfolgt. Dabei könnten die Lehrkräfte zunehmend feststellen, dass in dem gleichen Maß Verständnis für ihr Vorgehen wachse, wie die geradezu unzumutbaren Umstände bekannt würden, unter denen Lehrkräfte Schulfahrten durchführen müssten.

In der Öffentlichkeit und bei den Eltern sei es bisher kaum bekannt, dass den Lehrkräften die bei der Durchführung einer Schulfahrt entstehenden Kosten gar nicht oder nur zu geringen Teilen erstattet werden. So sei beispielsweise das vorgesehene Übernachtungsgeld von höchstens 11 Euro einfach lächerlich und reiche nicht einmal für die einfachsten Jugendherbergen – wenn es den Lehrkräften denn überhaupt gezahlt werde. Zudem gebe es auch keine verbindliche und angemessene Regelung für die Einbeziehung von Schulfahrten in die Arbeitszeit der Lehrkräfte.

Der Philologenverband habe auf diese Missstände wiederholt hingewiesen und der Kultusministerin zuletzt im September 2014 konkrete Vorschläge für Lösungen unterbreitet. „Auf dieses Schreiben haben wir bis heute von der angeblich so gesprächsbereiten Ministerin nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten, geschweige denn eine Antwort oder gar die Bereitschaft zu einem Gespräch“, kritisierte Audritz.

Nicht bekannt sei in der Öffentlichkeit auch, dass der Erlass, nach dem Schulfahrten geregelt seien, seit 31.12.2013, also seit nunmehr über einem Jahr, außer Kraft sei, das Ministerium aber bisher den erforderlichen neuen Erlass nicht vorgelegt habe. „Ein solches Versäumnis ist skandalös und bezeichnend, und es zeigt einmal mehr, dass das Ministerium an einer Problemlösung nicht interessiert ist”, unterstrich Audritz sein Unverständnis über dieses Verhalten.

Ein erster Schritt für eine Lösung des Problems sei daher, so Audritz, die Aufhebung der unzumutbaren Bedingungen, unter denen die Lehrer Schulfahrten durchführen müssten. „Wir wollen, dass die Lehrer nicht auf ihren Kosten sitzenbleiben, sondern dass ihnen ihre Reisekosten in gleicher Weise und in demselben Umfang erstattet werden wie allen anderen Landesbediensteten bei Dienstreisen auch.”

Audritz appellierte an Rot-Grün, aus der Demonstration der Schüler sachgerechte Konsequenzen zu ziehen und – statt weiter in einer Verweigerungshaltung zu verharren – endlich in ernsthafte Gespräche zur Lösung der Probleme einzutreten, die Ursache für die derzeit fehlende Bereitschaft vieler Lehrkräfte sei, Schulfahrten durchzuführen.

Hannover, 14.01.2015

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