Philologenverband begrüßt Rückkehr zu neun Schuljahren an Gymnasien
Umdenken der Landesregierung im Interesse der Schüler
Philologenverband: Einführung von G9 bereits zu Beginn des neuen Schuljahres ohne Umstellungsprobleme möglich
Der Philologenverband Niedersachsen hat die Ankündigung von Kultusministerin Heiligenstadt nachdrücklich begrüßt, grundsätzlich zum Abitur nach neun Schuljahren an Gymnasien zurückzukehren. Damit würden nunmehr die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wieder gründliches Lernen, bessere Förderung, eine bessere Vorbereitung auf die Anforderungen der Hochschulen und mehr Zeit für außerschulische Aktivitäten der Schüler möglich seien und übermäßige Belastungen abgebaut werden könnten, erklärte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz.
Auch die Landesregierung habe nun offenbar erkannt, dass die Abkehr von der 2004 beschlossenen Schulzeitverkürzung überfällig und dass mit bloßem Herumdoktern an Symptomen dieses verfehlte System nicht zu heilen sei, so Audritz weiter. Die Welle des Protestes von Eltern, Schülern und Lehrern gegen G8 habe in den letzten Monaten an Breite und Intensität derart zugenommen, dass dies zu einem Umdenken bei allen Parteien geführt habe. „Wir sind hoch erfreut, dass der Philologenverband mit seinen sachbezogenen Argumenten und seinen Aktivitäten wesentlich zu diesem Umdenken beigetragen hat“, betonte Audritz. Der neue Kurs sei ganz im Interesse der Schüler.
Auch in der vom Kultusministerium eingesetzten Expertenkommission habe es kaum noch Anhänger von G 8 gegeben. Dort sei man außerdem zu der Erkenntnis gekommen, dass auch komplizierte Mischsysteme nicht umsetzbar seien.
Nach Auffassung des Philologenverbandes kommt es jetzt darauf an, noch mit Beginn des neuen Schuljahres am 11. September für die jetzigen Jahrgänge 5 bis 7 zu G 9 zurückzukehren. „Wenn man erkannt hat, dass G8 falsch und für die Schüler schädlich ist, macht es keinen Sinn, Zehntausende von Schülern nach diesem System weiterlernen zu lassen“, unterstrich Audritz. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Oberschulen mit gymnasialem Zweig, die bei einer Verzögerung der Umstellung erst auf das übernächste Schuljahr dann mit nur einem Jahrgang in ein auslaufendes System einsteigen müssten. Genau dieses Problem habe die Regierungskoalition im letzten Jahr veranlasst, G8 für Gesamtschulen im Blitztempo abzuschaffen. Jetzt seien sieben Monate Zeit, viel mehr als im letzten Jahr bei den Gesamtschulen, um den Umstieg umzusetzen.
Der Philologenverband habe ein konkretes Modell vorgelegt, nach dem ein Übergang dieser Schülerjahrgänge zu dreizehn Schuljahren ohne Umbruchsprobleme bereits in diesem Herbst möglich sei. „Wir bieten der Kultusministerin und den Landtagsparteien an, mit uns baldigst Gespräche über diese Möglichkeit zu führen”, erklärte Audritz.
Hannover, 19.02.2014