Die Art und Weise, wie SPD und Grüne ihr hauchdünnes Abstimmungsergebnis zelebrierten, sei Ausdruck einer provozierenden Politik und demonstriere eine bisher nicht gekannte Arroganz der Macht und eine Verhöhnung von weit über einhunderttausend Bürgern, die in Petitionen ihre Bedenken gegen den Gesetzentwurf vorgetragen hätten. Wer so auftrete, wolle keinen Schulfrieden, sondern die kompromisslose Durchsetzung seiner ideologisch geprägten Vorstellungen um jeden Preis.
Das Gesetz enthalte alle Instrumente zur Demontage eines vielfältigen Schulangebots und insbesondere des Gymnasiums, führte Audritz aus. Die Privilegierung der integrierten Gesamtschule als eine alle anderen Schulformen ersetzende Schule, die Anbindung von Grundschulen an Gesamtschulen zwecks Verhinderung des Übergangs von Schülern an Gymnasien, die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung und die Abschaffung der Förderschule Lernen trotz massiver Elternproteste, all dies solle der Einheitsschule den Weg bereiten.
Auch die vermeintliche Garantie für den Besuch eines Gymnasiums in „zumutbarer” Entfernung sei bei festgesetzten Wegstrecken von bis zu zweieinhalb Stunden täglich faktisch ein Täuschungsmanöver und Merkmal einer unseriösen Politik, wie sie Rot-Grün mehr und mehr charakterisiere. Lediglich die Wiedereinführung des 13. Schuljahrs an Gymnasien, die auf massiven Druck zustande gekommen sei, betrachte der Philologenverband als positiv.
Völlig verfehlt sei auch die rot-grüne Vorstellung, mehr „Bildungsgerechtigkeit” durch eine Absenkung von Leistungsanforderungen schaffen zu wollen, betonte Audritz. So sei die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschule nur als Signal zu verstehen, dass man für den Besuch des Gymnasiums keine den Zielen dieser Schulform angemessenen Leistungen mehr erbringen müsse. In die gleiche Richtung gingen die Abschaffung von Zensuren in der Grundschule, die Reduzierung schriftlicher Leistungskontrollen und die Absenkung von Anforderungen bei Versetzungen und Abschlüssen. Audritz: „Mit solchen Maßnahmen schafft man nicht mehr Bildungschancen, sondern man vernichtet sie.”
„Den Versicherungen rot-grüner Politiker, sie wollten mit ihrem Schulgesetz nicht die Axt an ein plurales Schulangebot legen, können wir keinen Glauben schenken“, unterstrich Audritz. Ein Blick in die Programme von SPD und Grünen verdeutliche vielmehr klar, dass es letztlich um die Durchsetzung der IGS als alleinige Schulform gehe. Mit der Verabschiedung des Schulgesetzes habe Rot-Grün sich auch von der Chance auf einen Schulfrieden verabschiedet.
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