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Philologenverband reagiert scharf auf Rundumschlag des Landesrechnungshofes zum Sparen bei der Bildung

by p520121

„Dreistes Ansinnen ahnungsloser Bürokraten“

Als einen „dreisten Rundumschlag ahnungsloser Bürokraten“ hat der Philologenverband Niedersachsen in einer Presseerklärung das Ansinnen des Landesrechnungshofes kritisiert, in der Landesverwaltung 19.000 Stellen abzubauen und vor allem auch bei der Bildung und damit zu Lasten unserer Schülerinnen und Schüler zu sparen.

Dabei sollten nach Ansicht des Landesrechnungshofes nicht nur 7.700 Lehrerstellen gestrichen, sondern auch die Unterrichtsverpflichtung der Gymnasiallehrer erhöht werden.

Die Behörde habe offenbar noch nie etwas davon gehört, dass bei allen bisherigen Untersuchungen der Lehrerarbeitszeit durch unabhängige Institute die Arbeitszeit der Lehrer an Gymnasien am höchsten gewesen sei, betonte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz. Dabei seien die umfangreichen zusätzlichen Belastungen, die durch die Einführung der Eigenverantwortlichen Schule in den letzten Jahren entstanden seien, noch nicht einmal berücksichtigt. Auch der Vergleich mit der Pflichtstundenzahl in anderen Bundesländern hinke, da es dort vielfach mehr Anrechnungsstunden für besondere, über die Unterrichtserteilung hinausgehende Aufgaben und bessere Unterrichtsbedingungen gebe.

Audritz warnte nachdrücklich vor einem Stellenabbau in der Bildung und vor einer weiteren zusätzlichen Belastung der Lehrkräfte. Dies werde unweigerlich zu weitreichender Demotivation und zu einer höheren Zahl ausgebrannter und dienstunfähiger Lehrer führen und damit insgesamt zu einer Verschlechterung der Unterrichtsqualität. „Im Übrigen werden wir uns gegen solche Zumutungen auch zu wehren wissen“, unterstrich Audritz.

Der Vorstoß des Landesrechnungshofes, Lehrerstellen drastisch abzubauen und die Arbeitszeit der Lehrkräfte und damit die Arbeitsbelastungen weiter zu erhöhen, sei auch deshalb völlig unverständlich, weil der Landesrechnungshof selbst erst jüngst auf die zunehmende Zahl physischer und psychischer Erkrankungen unter Lehrkräften hingewiesen und das Land aufgefordert hatte, endlich seiner Fürsorgepflicht gerecht zu werden und entlastende gesundheitsfördernde Maßnahmen zur ergreifen.

Der Verbandsvorsitzende forderte die Landesregierung auf, einem Stellenabbau an Schulen eine klare Absage zu erteilen und baldmöglichst eine neue Arbeitszeituntersuchung für alle Lehrkräfte durch ein unabhängiges Institut durchführen zu lassen. Dabei werde sich zeigen, dass die Vorschläge des Landesrechnungshofes an der Realität in den Schulen weit vorbeigingen.

Hannover, 06.06.2013

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