Kultusministerin verschließt Augen vor schlechter Unterrichtsversorgung
Schlechte Unterrichtsversorgung geht zu Lasten der Schüler
Mit großer Besorgnis hat der Philologenverband auf die Mitteilung von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt reagiert, dass zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 insgesamt 1.800 Stellen für die allgemein bildenden Schulen ausgeschrieben werden sollen. „Diese Zahl reicht bei weitem nicht aus, um die sich seit drei Jahren kontinuierlich verschlechternde Unterrichtsversorgung endlich zu verbessern”, bemängelte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz. Vielmehr werde die Unterrichtsversorgung der Gymnasien ebenso wie die aller anderen Schulformen weiterhin völlig unbefriedigend sein und deutlich unter der 100%-Marke liegen. Unterrichtausfall werde so auch im neuen Schuljahr den schulischen Alltag unserer Schülerinnen und Schüler prägen.
Wie die Ministerin angesichts dieser dramatischen Entwicklung geradezu euphorisch von einer „bedarfsgerechten Zuweisung” sprechen und damit wieder einmal die Augen vor den Realitäten in unseren Schulen verschließen könne, bleibe völlig unverständlich. Angesichts dieser Zahlen müsse man zudem davon ausgehen, dass sich die Unterrichtsversorgung durch zahlreiche zum Schuljahresende anstehende Pensionierungen an allen Schulen zusätzlich noch weiter verschlechtern werde. Dies gelte auch für die Gymnasien, für deren erhöhten Unterrichtsbedarf die Ministerin landesweit lediglich 290 Stellen zur Verfügung stellen wolle.
Völlig verdrängt habe die Ministerin offenbar auch die Tatsache, dass durch die Umstellung der Schulzeit auf G9 an den Gymnasien im Jahr 2020 neun statt wie bisher acht Schuljahrgänge unterrichtet werden müssten, wodurch „auf einen Schlag” etwa 1.500 Lehrkräfte erforderlich würden. “Wo diese Lehrkräfte”, so Audritz, “dann so schnell herkommen sollen, ist bis heute völlig unklar.” Doch wie immer wurschtele sich die Ministerin an drängenden Problemen in den Schulen vorbei: Denn obwohl die Expertenkommission G9 des MK bereits 2014 „eine entsprechende vorausschauende Planung im Gymnasialbereich” zwingend gefordert habe, sei eine sinnvolle, durch das Ministerium verantwortete Planung zum Lehrerbedarf für G9 weiterhin nicht erkennbar.
Welche Auswirkungen dieses fatale Versäumnis der Ministerin jedoch für die Unterrichtsversorgung haben werde, liege auf der Hand: „Ab dem Jahr 2020 wird sich die Situation für die Schüler aller Schulformen dramatisch zuspitzen”, warnte Audritz. Es sei höchste Zeit, dass die Ministerin endlich aufhöre, die vorhersehbare weitere Verschlechterung der Unterrichtsversorgung, die zu Lasten unserer Schülerinnen und Schüler geht, nicht zur Kenntnis zu nehmen oder schönzureden.
Hannover, 30.03.2017