„Wiedereinführung von G9 zum 1. August 2014 ist machbar“
Der Philologenverband Niedersachsen hat den FDP-Antrag auf eine grundsätzliche Wiedereinführung der neunjährigen Schulzeit an Gymnasien begrüßt. Die Schulzeitverkürzung an Gymnasien habe sich als Irrweg erwiesen, erklärte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz. Sie sei mit einer Fülle irreparabler negativer Auswirkungen verbunden: zu wenig Zeit für übendes, vertiefendes und projektorientiertes Lernen, Defizite bei Sozialverhalten, Urteilskraft und Persönlichkeitsentwicklung der Schüler, kaum noch Zeit für Aktivitäten und Engagement außerhalb der Schule. Erst vor wenigen Tagen hätten auf einem Bildungskongress der Stiftung NiedersachsenMetall vorgestellte Umfragen der Arbeitgeberverbände diese Mängel bestätigt.
Lehrer, Eltern und Schüler, aber auch die Hochschule und große Teile der Wirtschaft forderten aus diesem Grund inzwischen mit Nachdruck die schnellstmögliche Rückkehr zu G9. Dies sei, wie der Philologenverband geprüft habe, für die jetzigen 5. bis 7. Klassen der Gymnasien ohne Probleme zum 1. August 2014 machbar. Das Argument, man brauche für die Umstellung mehr Zeit, sei ein Argument derjenigen, die im Grunde bei G8 bleiben wollten. Als es um die Wiedereinführung der neunjährigen Schulzeit an integrierten Gesamtschulen ging, hätten SPD und Grüne im Frühjahr letzten Jahres geradezu blitzschnell die entsprechende Gesetzesänderung durchgezogen.
Im Übrigen sollten sich gerade SPD und Grüne darüber im Klaren sein, dass G8 auch unsozial sei. Denn die durch den Zeitdruck erhöhten Anforderungen machten häufig Nachhilfe nötig, die sich sozial schwächere Familien meist nicht leisten könnten. Der falsche Weg sei allerdings, G8 beizubehalten und nur die Leistungsanforderungen zu senken, wie es Kultusministerin Heiligenstadt propagiere. Man müsse vielmehr den Gymnasiasten genügend Zeit geben, das zu lernen, was sie für die Bewältigung der Anforderungen im Studium und in anspruchsvollen Berufen auf jeden Fall lernen müssten.
„Wer einen Fehler sieht und nicht korrigiert, begeht einen zweiten“, so Audritz. Zusammengefasst laute deshalb die Forderung des Philologenverbandes: „Rückkehr zu G9 jetzt!“
Hannover, 24.01.2014
Pressemitteilung des Philologenverbandes als pdf
Schulgesetz Änderungsvorschlag der FDP
Pressemitteilung des Verbandes der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens e.V.