Die seit langem bestehende unzureichende Beförderungssituation sowie die mangelnden Möglichkeiten des beruflichen Fortkommens haben zunehmende Auswirkungen auf die Amtsinhaber und erschweren zudem die Gewinnung neuer Lehrkräfte insbesondere auch im Vergleich zu anderen Bundesländern. Der Vertretertag stellte heraus, dass Verbesserungen der Arbeitsbedingungen eine Frage der Wertschätzung sowie dringend erforderlich seien, wenn der Lehrerberuf gegenüber der Wirtschaft wieder konkurrenzfähig werden und junge Menschen für diesen Beruf gewonnen werden sollen.
Entschieden lehnte die Vertreterversammlung den kürzlich in Kraft getretenen Erlass zur beruflichen Orientierung als in mehrfacher Hinsicht verfehlt ab, ohne dabei die grundsätzliche Bedeutung der Berufsorientierung auch für das Gymnasium in Frage zu stellen. Diese müsse sich jedoch nach dem Bildungsauftrag der jeweiligen Schulform richten und dürfe nicht zu Lasten des Fachunterrichtes gehen. Ausdrücklich stellten sich die Delegierten gegen die weiteren überbordenden bürokratischen Dokumentationspflichten sowie die geforderte Potenzialanalyse eines jeden Schülers, deren nachhaltiger Nutzen mehr als fraglich sei. Kultusminister Tonne wurde unmissverständlich aufgefordert, den Erlass in der bestehenden Form zurückzuziehen, da die geplanten Maßnahmen der Vermittlung der Studierfähigkeit an den Gymnasien zuwiderliefen.
Mit einem Grundsatzpapier rückte der Philologenverband die gymnasiale Lehrerausbildung in den Fokus, in dem eine Neuausrichtung der Ausbildung der Referendare gefordert wird, um den gestiegen Anforderungen Rechnung zu tragen und die Unterrichtsqualität langfristig zu sichern. Niedersachsen müsse finanziell und personell massiv in die Ausbildung angehender Gymnasiallehrkräfte investieren, damit in den Studienseminaren kontinuierlich und vorausschauend ausreichende Kapazitäten geschaffen werden können. Als für eine fundierte Ausbildung unerlässlich sehen es die Delegierten an, die Ausbildungsdauer wieder auf 21 Monate zu erhöhen. Nur so sei es möglich, eine dreimonatige Einführungsphase anzubieten, um Grundlagen wie das Kennenlernen notwendiger Rechtsvorschriften zum Beispiel zur Sicherheit im Unterricht für den anschließenden eigenverantwortlichen Unterricht der Referendare gewährleisten zu können.
Neben der Sacharbeit wählte die Vertreterversammlung den Geschäftsführenden Vorstand turnusgemäß neu. Der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen, Horst Audritz, wurde von den Delegierten des Philologentages für weitere drei Jahre wiedergewählt. Er erreichte für seine vierte Amtsperiode mit 96,3 Prozent der abgegebenen Stimmen ein hervorragendes Wahlergebnis.
Ebenfalls mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurden der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Ehlers aus Stade und die Schatzmeisterin Helga Olejnik aus Northeim.
Als Beisitzer neu in den Vorstand gewählt wurden Ann-Christin Malorny aus Hannover und Dr. Christoph Rabbow aus Stade. Auf eigenen Wunsch schieden Dr. Oliver Beckmann (Osnabrück) und Bernhard Koppius (Uelzen) aus dem Vorstand aus. In ihren Ämtern als Beisitzer wiedergewählt wurden Dr. Christine Bendrath (Lüneburg), Cord Wilhelm Kiel (Hameln), Henning Kratsch (Großenkneten) und Astrid Thielecke (Duderstadt) .
Goslar, 29. November 2018
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