Trotz der in Aussicht gestellten entlastenden Erstmaßnahmen, die als Schritt in die richtige Richtung gewertet wurden, machten die niedersächsischen Gymnasiallehrkräfte deutlich, dass ihnen jedes Verständnis für das Ausbleiben längst überfälliger grundsätzlicher Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen fehle. In seiner Rede unterstrich Vorsitzender Horst Audritz daher die Erwartung, dass die viel zu hohe Arbeitszeit der Gymnasiallehrer, die auch durch den Bericht der Arbeitszeitkommission kürzlich noch einmal bestätigt wurde, endlich gesenkt werden müsse. „Wir erwarten hier umgehend eindeutige und klare Arbeitszeitregelungen, die sich nach Art und Umfang an der in der aktuellen Arbeitszeitstudie tatsächlich erhobenen und belegten Mehrarbeit ausrichten müssen. Alles andere ist ungerecht“, unterstrich Audritz. Minister Tonne machte in seinen Ausführungen deutlich, dass die Arbeitszeit der Gymnasiallehrer vorrangig gesenkt werden müsse.
Durch die Arbeitszeitkommission sei ebenfalls eindeutig erwiesen, dass Teilzeitlehrkräfte, Funktionsinhaber und Schulleitungen, ältere Lehrkräfte und die Lehrkräfte, die in der Oberstufe und im Abitur eingesetzt seien, überproportional belastet seien. Der Philologenverband erneuere daher seine Forderungen nach einer Senkung der Unterrichtsverpflichtung vorranging für Gymnasiallehrer sowie nach Anrechnungsstunden für Teilzeitlehrkräfte, für Lehrkräfte in der Oberstufe und im Abitur pro Kurs oder auf Schülerbasis, wie das in anderen Bundesländern richtigerweise erfolge und für die Schulleitungen, aber auch für Fachleiter, Fachberater und andere Funktionsinhaber. Auch der besonders hohen Arbeitszeit der älteren Lehrkräfte sei durch die Wiederherstellung der früheren Altersermäßigung unverzüglich Rechnung zu tragen – so wie es der Koalitionsvertrag von SPD und CDU bereits vorsehe.
Abschließend appellierte der Verbandsvorsitzende an Minister Tonne, seine Fürsorgepflicht wahrzunehmen und endlich gerechte und rechtskonforme Arbeitszeitregelungen für alle Lehrkräfte zu schaffen. „Ein wertschätzendes Miteinander ist der beste Weg, junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern und dem Lehrermangel entgegenzutreten, dafür braucht es keine Visionen, nur tatkräftiges Zupacken“, so Audritz unter großer Zustimmung der Delegierten und Gäste.
Goslar, 28. November 2018
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