Philologenverband: Hannoversche Schulpolitik gesetzwidrig
Gründung neuer Gesamtschulen und Verdrängung des gegliederten Schulwesens verstoßen gegen Schulgesetz
Berufung von SPD und Grünen auf Elternwillen „heuchlerisch“
Der Philologenverband hat Kultusminister Busemann aufgefordert, die gesetzwidrige Einführung neuer Gesamtschulen in Hannover bei gleichzeitiger Benachteiligung und Verdrängung des gegliederten Regelschulwesens zu stoppen.
Die Lehrerorganisation wandte sich damit scharf gegen die Pläne der rot-grünen Stadtregierung, fünf Haupt- und Realschulen sowie neun Außenstellen von Gymnasien zu schließen, um Platz und Finanzmittel für neue Gesamtschulen freizumachen, die als „Außenstellen“ bestehender Integrierter Gesamtschulen getarnt würden. Mit solchen, mehrere Kilometer vom Schulstandort entfernten „Außenstellen“ werde das Schulgesetz klar umgangen, das zwar die Erweiterung bestehender Gesamtschulen, aber keine Neugründungen mehr vorsieht.
Die Bevorzugung der Gesamtschulen durch die Stadt gehe gezielt auf Kosten von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. So werde die Forderung des Stadtelternrates nach einem neuen Gymnasium im Kronsbergviertel abgelehnt, um den Monopolanspruch der dortigen IGS nicht zu gefährden. Die geplante Schließung von neun Außenstellen von Gymnasien würde bedeuten, dass etwa ein Drittel der künftigen Gymnasiasten nicht mehr die Schule ihrer Wahl besuchen könne. Ferner schränke die daraus sich ergebende Verkleinerung der Jahrgangsbreite der Gymnasien auch die Wahlmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler, besonders in der Oberstufe ein. Dies sei ein gezielter Angriff auf die Attraktivität der Schulform Gymnasium und auf die Eltern und Schüler, die diese Schulform gewählt hätten.
Jeder Bürger könne in den schulpolitischen Programmen von SPD und Grünen nachlesen, dass diese Parteien die Zwangs-Gesamtschule für alle und die Abschaffung aller Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen ohne Rücksicht auf den Elternwillen zum Ziel hätten. Die Berufung auf den Elternwillen bei der Gründung neuer Gesamtschulen sei vor diesem Hintergrund heuchlerisch und diene lediglich der Verschleierung der wahren Ziele, betonte der Philologenverband abschließend.
Hannover, 08.03.2007