A 14 für Lehrkräfte an beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien dringend erforderlich
Der Philologenverband Niedersachsen hält es für dringend erforderlich, zu Verbesserungen in der Besoldung der Lehrkräfte zu kommen und Besoldungseinstufungen auf einem höheren Niveau vorzunehmen. Die derzeit mit Nachdruck geführte Debatte in Politik und Gesellschaft sowie bei Lehrerverbänden sei ausdrücklich zu begrüßen und müsse nun zu einem spürbaren Ergebnis für alle Lehrkräfte in Niedersachsen führen. „Der zunehmende Lehrermangel und die sich weiter verschlechternde Unterrichtsversorgung sind auf klare Ursachen zurückzuführen: Das Land kann als Arbeitgeber der Lehrkräfte angesichts der geringeren Bezahlung und der schlechteren Arbeitsbedingungen mit der Privatwirtschaft nicht mehr konkurrieren. Wir fordern daher, die Besoldung nicht nur für Grund-, Haupt- und Realschullehrer neu zu bewerten, sondern ebenso eine Anhebung der Besoldung für die beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien auf A 14 vorzunehmen“, betont der Verbandsvorsitzende Horst Audritz.
Die Diskussion werde bedauerlicherweise verkürzt geführt, indem ausschließlich über eine Anhebung der Besoldung für Grund-, Haupt- und Realschullehrer nachgedacht werde. In diesem Zusammenhang müsse aber zwingend beachtet werden, dass die Besoldungseinstufung der Lehrer an den beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien – im Gegensatz zu anderen Lehrergruppen – seit Jahrzehnten unverändert geblieben sei, was unweigerlich die Frage nach Besoldungsgerechtigkeit aufwerfe. „An den Gymnasien sind die Lehrkräfte von strukturellen Verbesserungen ihrer Besoldung seit langem ausgeschlossen geblieben und in besoldungsmäßiger Hinsicht schon seit geraumer Zeit im Vergleich zu anderen Lehrämtern unterbewertet. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch ein Zustand, der das gymnasiale Lehramt zunehmend unattraktiv macht“, so der Verbandsvorsitzende.
Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen habe sich in den letzten Jahren insgesamt sowie insbesondere in den MINT-Fächern dramatisch verschlechtert. „Viele, die zunächst eine berufliche Tätigkeit als Lehrer an beruflichen und allgemein bildenden Gymnasien mit ihren vertieften fachwissenschaftlichen Studiengängen angestrebt haben, orientieren sich angesichts geringerer Bezahlung und schlechterer Arbeitsbedingungen neu und gehen in die Wirtschaft, wo sie mit ihren Qualifikationen hoch begehrt sind. Anhaltender Lehrermangel ist damit vorprogrammiert“, unterstreicht Audritz.
Falls wesentliche Korrekturen in der Besoldung der Lehrer an Gymnasien ausblieben, sei es unaus-weichlich, dass die Gymnasien künftig ihre schulgesetzliche Aufgabe der Vermittlung einer breiten und vertieften Allgemeinbildung mit dem Ziel der allgemeinen Studierfähigkeit nicht mehr hinreichend und qualifiziert wahrnehmen könnten. Diese dramatische Entwicklung betreffe nicht nur die Schulen selbst, sondern habe letzten Endes erhebliche Auswirkungen auf junge Menschen hinsichtlich ihres weiteren Bildungsweges in Studium und in Berufen mit anspruchsvollen Ausbildungsgängen. „Unsere Wirtschaft, unsere Wissenschaft und Verwaltung benötigen mehr als je zuvor in den Schulen gut ausgebildete und anschließend durch anspruchsvolle Studiengänge adäquat vorbereitete junge Menschen. Ohne eine erkennbare Anhebung der Besoldung der Lehrer an Gymnasien werden aber die dafür dringend benötigten Lehrkräfte nicht zur Verfügung stehen“, warnt Audritz.
Hannover, 12.09.2018