Home Aktuelles Integration, Lehrkräfteausbildung und Besoldungsgerechtigkeit: PHVN positioniert sich zu drängenden Fragen der Bildungs- und Berufspolitik

Integration, Lehrkräfteausbildung und Besoldungsgerechtigkeit: PHVN positioniert sich zu drängenden Fragen der Bildungs- und Berufspolitik

by hermelingmeier

Die über 300 Delegierten des Philologentages 2022 aus den niedersächsischen Gymnasien, Gesamtschulen, Oberschulen und Studienseminaren, die mehr als 8000 Mitglieder vertreten, haben in Goslar über mehr als 180 aus den Schulen vorgelegte Anträge mit bildungs- und berufspolitischen Kernforderungen beschlossen und damit ihre Forderungen an die Politik bekräftigt.

In der niedersächsischen Schul- und Bildungspolitik liegt vieles im Argen, was umgehender und dringender Korrekturen bedarf. Thematisch spiegeln die Anträge die Forderungen der Mitgliederbasis nach guten und gerechten Arbeitsbedingungen ebenso wider wie den ausdrücklichen Wunsch nach einer gesicherten leistungsfähigen Bildung an starken Schulen.

Die Schwerpunkte der Beratungen bildeten drei Resolutionen, die die aktuellsten Themen und drängendsten Probleme an den Schulen abbilden. „Wir haben starke Beschlüsse zu den Themen Integration geflüchteter Schülerinnen und Schüler, der grundständigen Lehrkräfteausbildung sowie der Besoldungsgerechtigkeit gefasst. Wir erwarten von unserer neuen Kultusministerin, dass sie diese Konzepte umsetzt und so deutliche Verbesserungen für Schulen und Lehrkräfte schafft“, fordert Dr. Christoph Rabbow, Vorsitzender des Philologenverbandes.

Die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen wird auf lange Sicht eine Aufgabe der deutschen Schulen und der Schulpolitik sein und bleiben. Daher fordert der PHVN die niedersächsische Landesregierung auf, umgehend gute Gelingensbedingungen für die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen an den Schulen herzustellen.

„Wir müssen Integration als Daueraufgabe an unseren Schulen sehen und dies muss sich auch in der Unterstützung des Landes widerspiegeln. Es wird immer wieder neue Gründe geben, warum Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen. Darauf müssen wir besser und dauerhaft vorbereitet sein und benötigen eine entsprechende Ausstattung. Wir fordern daher einen Sonderetat für die unkomplizierte und schnelle Einrichtung von Sprachlernklassen, der dauerhaft in den Landeshaushalt aufgenommen wird“, betont Rabbow. Neben der finanziellen Ausstattung müsse zeitnah und unbürokratisch mehr qualifiziertes Personal zum Unterricht der Flüchtlinge gewonnen werden, ebenso wie zusätzlich zu den Lehrkräften mehr Beratungspersonal, um professionelle Unterstützung der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten.

Hinsichtlich der Lehrkräftebildung fordert der Philologenverband mit Nachdruck die Beibehaltung der schulformspezifischen Lehrerausbildung. „Hier sagen wir der neuen Spitze im Kultusministerium deutlich, dass wir die Pläne einer Stufenlehrerausbildung nicht mittragen werden. Wenn Frau Ministerin Hamburg feststellt, das sei ein pragmatischer Weg den Fachkräftemangel zu bekämpfen, irrt sie. Diese Form eines geplanten ideologischen Einheitslehrers wirkt abschreckend und motiviert junge Menschen gerade nicht den Beruf zu ergreifen“, stellt Rabbow klar. „Wir brauchen Entlastungen in unserer täglichen Arbeit!“ Der Philologentag beschloss einen Forderungskatalog zur Lehrkräfteausbildung, Unterrichtsversorgung und Lehrkräfteeinstellung sowie Lehrkräftefortbildung und Lehrkräfteweiterbildung, um kurz-, mittel- und langfristig den Mangel zu bekämpfen und das System Schule zu stabilisieren.

Berufspolitisch machten die Vertreterinnen und Vertreter des Philologenverbandes deutlich, dass die Inflation und hohe Lebenshaltungskosten die Gerechtigkeitslücken bei der Beamtenbesoldung in Niedersachsen enorm verschärfen. „Wenn wir junge Menschen für ein Lehramtsstudium gewinnen möchten und unsere Lehrkräfte lange im System halten möchten, müssen wir auch bei der Besoldung endlich Verbesserungen erleben“, betont Rabbow. In der Resolution fordert der Verband endlich eine verfassungsgemäße Besoldung, die Wiedereinführung der originären Sonderzuwendung von 2002 sowie attraktivere Arbeitszeitmodelle. „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, die Besoldung der niedersächsischen Lehrkräfte endlich anzupacken und die Lücken durch jahrelange Nullrunden zu schließen“, so Rabbow.

Goslar, 1. Dezember 2022

Hier finden Sie die Resolutionen des Philologentages 2022:

Schulformspezifische Lehrerausbildung stärken – Studienseminare müssen Schlüssel in der Lehrerausbildung bleiben

Erfolgreiche Integration von geflüchteten Schülerinnen und Schülern ist der Schlüssel für erfolgreiche Bildungskarrieren

Inflation und hohe Lebenshaltungskosten: Alimentation in Niedersachsen schon lange nicht mehr ausreichend

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