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PHVN fordert „Konjunkturprogramm Bildung“ nach Corona

by hermelingmeier

Mit den heute in Kraft tretenden weiteren Lockerungsschritten in eine neue Schulnormalität fordert der Philologenverband Niedersachsen die Landesregierung und insbesondere den Kultusminister auf, ab sofort die Zeit nach der Krisenbekämpfung zu planen und hierfür ein niedersächsisches „Konjunkturprogramm Bildung“ aufzusetzen. „Es muss nach der akuten Phase der Corona-Maßnahmen schon jetzt klar sein, dass Investitionen im Bildungsbereich endlich Priorität haben müssen. Wir brauchen mehr Lehrkräfte an den Schulen, mehr Betreuungspersonal und dringlich eine Modernisierung der Schulbauten einschließlich der technischen Ausstattung. Das duldet keinen weiteren Aufschub, sonst ist die nächste derartige Krise absehbar“, erläutert der Verbandsvorsitzende Horst Audritz.

Im Bildungsbereich werden laut Fahrplan des Kultusministeriums die Schulen ab heute für „Präsenzunterricht in neuer Form“ für den Schuljahrgang 12, und ab 18. Mai für die Jahrgänge 9/10 (als nicht Abschlussklassen) und die 3. Klassen geöffnet. Ansonsten und ergänzend findet Home-Learning statt. Die Klassen werden geteilt, die Corona-Hygieneauflagen sind strikt einzuhalten. „Sosehr wir uns alle eine Rückkehr zum Präsenzunterricht wünschen, sosehr wird der Unterricht noch länger unter den Belastungen der Pandemie leiden“, so Audritz.

Fehlende Lehrkräfte in den Schulen, die zu den Risikogruppen gehören oder krank seien, entstehende Doppelbelastungen durch neue Organisationsformen und die Parallelität von Homeschooling und Präsenzunterricht und ganz aktuell die Abiturprüfungen und die Abschlussprüfungen in den Jahrgängen 9 und 10, das seien nur einige Beispiele für einen völlig neuen Schulalltag. „Ohne eine verantwortungsvolle Aufgabenverteilung durch die Schulleitungen und eine gegenseitige Rücksichtnahme seitens Eltern, Schülern und Lehrkräften wird es nicht gehen. Wir müssen ganz ehrlich feststellen: Mehr als eine Beschulung mit Augenmaß wird zunächst nicht möglich sein“, betont der Vorsitzende des Philologenverbandes.

Die Öffnung der Schulen sei immer noch ein Wagnis, da sich gerade von hier ausgehend Infektionsketten bilden könnten. „Für eine weitere Lockerung der Kontaktsperren ist der Unterricht die Nagelprobe. Klappt das nicht, müssen Lockerungen wieder zurückgefahren werden“, so Audritz. Das gelte auch, wenn nicht genügend Personal vorhanden oder die Ausstattung der Schulen wie ausreichend große und belüftete Klassenräume, Waschgelegenheiten, Aufenthalts- bzw. Pausenräume mangelhaft sei.

„Die bereits seit Jahren bestehenden Mängel in der personellen, räumlichen, sächlichen und digitalen Ausstattung der Schulen rächen sich in dieser Ausnahmesituation in besonderer Weise. Die Krise muss daher der ausschlaggebende Augenöffner sein, der zu einem grundlegenden Umdenken im Bildungsbereich und damit zu einem Investitionsprogramm in Niedersachsen führt“, fordert Audritz.

Hannover, 11. Mai 2020

 

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