Zur Ausweitung der Befreiung vom Präsenzunterricht vor den Weihnachtferien äußert sich der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen, Horst Audritz:
„Der Appell der Wissenschaft unter Federführung der Leopoldina für einen kurzfristigen harten Lockdown ist ein Alarmzeichen. Unstrittig ist, dass die bisherigen Beschlüsse und Maßnahmen von Bund und Ländern nicht ausreichen, um die Krise schnell zu überwinden, und auch die Schulen einen Beitrag dazu leisten können und müssen. Wir wiederholen es erneut, dass Schulen keine vom Infektionsgeschehen isolierten Inseln, sondern mit der Fülle von Kontaktmöglichkeiten höchst gefährdete Einrichtungen sind.
Der Kultusminister hat nun im Vorgriff auf die kommenden Bund-Länder-Vereinbarungen verordnet, dass Schülerinnen und Schüler auf Wunsch ohne Antrag vom Präsenzunterricht befreit werden können. Wieder einmal erfolgen die Maßnahmen zu spät und zu halbherzig. Mit hektischem Aktionismus, der Unruhe und Unsicherheit schafft, ist es nicht getan. Es war schon vor Wochen vorauszusehen, dass ein Strategiewechsel bei der Pandemiebekämpfung notwendig werden würde, auch in den Schulen. Statt endlich ein Gesamtkonzept bestehend aus Realisierung des Bildungsanspruchs, Förderung der Digitalisierung und einem echten, tragfähigen Gesundheitsschutz aller an der Schule anwesenden Personen zu erarbeiten, setzt man weiter auf das Prinzip Hoffnung.
Wir brauchen keine Beliebigkeit beim Schulbesuch und das Abschieben von immer mehr Verantwortung auf die Schulen und Lehrkräfte, sondern einheitliche Regelungen:
• Striktes Vorziehen der Weihnachtsferien auf den 14. Dezember mit Ausnahme der Prüfungsgruppen und Notbetreuung
• Klare Entscheidungen zum Unterrichtsbeginn im Januar
• Schnellstens effektive Schutzmaßnahmen: u.a. FFP2-Masken für alle und frühzeitige Impfmöglichkeiten
Schon jetzt ist abzusehen, dass man das Virus nicht einfach aussitzen kann. Wir brauchen vorausschauend verlässliche Rahmenbedingungen, zu denen Schule noch stattfinden kann. Wechselunterricht mit kleinen Lerngruppen, der die Kontaktmöglichkeiten überschaubar eingrenzt (auch im ÖPNV) ist dabei erste Wahl, ohne Lehrkräfte und Schüler zu überfordern. Die Virologen mahnen zu Recht: Wir dürfen nicht weiter rumeiern.“
PHVN Statement Zum Freiwilligen Homeschooling