Home Aktuelles DPHV-Umfrage bestätigt: Lehrkräften fehlt besonders in Niedersachsen Zeit für guten Unterricht

DPHV-Umfrage bestätigt: Lehrkräften fehlt besonders in Niedersachsen Zeit für guten Unterricht

by hermelingmeier

PHVN fordert: Unterrichtsfehl und Bürokratismus durch Neueinstellungen entgegenwirken!

Berlin, Hannover – Lehrkräfte müssen sich mit viel zu viel bürokratischem Aufwand auseinandersetzen, zulasten ihres Fachunterrichts. Das geht aus einer Online-Umfrage des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) unter mehr als 3000 Lehrkräften an Gymnasien hervor. Ein Fünftel der Teilnehmer kam aus Niedersachsen. Die Daten im Einzelnen:

Knapp 78 Prozent der befragten Lehrkräfte (NDS: 76%) gaben an, dass der bürokratische Aufwand die Qualität ihres Fachunterrichts einschränkt. 85 Prozent (NDS: 82%) der befragten Lehrkräfte halten den bürokratischen und unterrichtsfernen Aufwand, den sie zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Klassen-/Fachlehrkräfte bewältigen müssen, für unangemessen und belastend.

Die niedersächsischen Zahlen liegen in den konkreten Befragungspunkten sogar deutlich über dem Bundesschnitt: Zum belastenden „bürokratischen Aufwand“ gehören für knapp 84 Prozent der niedersächsischen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer (Bundesweit: 79 %) unter anderem die Abrechnungen für Klassenfahrten. Die Corona-Pandemie hat den bürokratischen Aufwand erheblich gesteigert: So gaben mehr als 85 Prozent der befragten Klassenlehrerinnen und -lehrer in Niedersachsen (Bundesweit 72 %) an, während der Corona-Zeit den Corona-Impfstatus ihrer Schülerinnen und Schüler kontrolliert zu haben.  Auch mehr als 70 Prozent der befragten niedersächsischen Fachlehrkräfte (Bundesweit: 56%) kontrollierten den Corona-Impfstatus. Hinzu kommt, dass pädagogische Maßnahmen und Abläufe, Sitzungen, Konferenzen, Elterngespräche und Förderpläne immer stärker dokumentiert werden müssen.

Die Zahlen für Niedersachsen machen deutlich:  Der von Minister Tonne angekündigte Bürokratieabbau ist gescheitert

Dr. Christoph Rabbow, Vorsitzender des Philologenverbandes Niedersachsen hält den von Minister Tonne im Januar 2019 angekündigten 11-Punkte-Plan für gescheitert. „Wie die Auswertung des DPhV zeigt, hat der bürokratische Aufwand nicht nur durch das Prüfen des Corona-Impfstatus bzw. diesbezüglicher Testungen zugenommen. Natürlich war dies im Sinne des Infektionsschutzes an den Schulen absolut notwendig, dennoch ist diese Aufgabe zusätzlich auf unsere Lehrkräfte zugekommen und hat den Unterricht verkürzt. Zudem ist in den letzten drei Jahren die Unterrichtsversorgung um 2% auf 97,4% gesunken. Es ist notwendig, Lehrkräfte von unterrichtsfremden Aufgaben zu befreien, eine zusätzliche Klassenleiterstunde wird in Niedersachsen dringend benötigt. Spätestens zum Beginn des neuen Schuljahres muss durch zusätzliche Einstellungen Unterrichtsausfall und Bürokratismus entgegenwirkt werden.“

Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter www.dphv.de

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