Statement zum digitalen Zukunftstag
Girls’ – und Boys’Day am 22.04.2021 zur gendersensiblen beruflichen Orientierung
Zum geplanten digitalen Girls’ – und Boys’Day in diesem Jahr äußert sich der Vorsitzende Horst Audritz kritisch:
„Warum Kultusminister Tonne in diesem pandemiegeschüttelten Jahr unbedingt am Zukunftstag festhalten will, erschließt sich dem Philologenverband nicht.
Die Schulen sind angewiesen, an diesem Tag Projekteinheiten zur gendersensiblen beruflichen Orientierung durchzuführen. Eine Präsenz der Schülerinnen und Schüler in Betrieben und Einrichtungen ist untersagt, ebenso wie die Präsenz in der Schule.
Nicht nur, dass jeder Tag, der für Fachunterricht ausfällt, die Lernrückstände der Schülerinnen und Schüler vergrößert, nein, auch die zusätzlichen Belastungen für alle Beteiligen scheinen keine Rolle zu spielen: die inhaltliche Vorbereitung, die digitale bzw. technische, die organisatorische (angefangen beim Einsatz der Lehrkräfte bis hin zur zeitlichen Planung von Arbeits- und Pausenphasen). Als hätten die Lehrkräfte und die Schulleitungen in den verschiedenen Szenarien des Unterrichts in der Corona-Krise nicht genug zu tun. Wechselunterricht und Distanzunterricht sind besondere Herausforderungen mit erhöhten Belastungen, die nicht beliebig gesteigert werden dürfen.
Und was bringt es, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht in die Betriebe schnuppern können, wenn sie stattdessen ein sehr einseitig ausgerichtetes Projekt bearbeiten sollen. Für die Berufs- und Studienorientierung wird der Nutzen äußerst eingeschränkt sein.
Herr Minister, dieser Projekttag gehört schnellstens ausgesetzt. Er ist in dieser Form und zu dieser Zeit so überflüssig wie ein Kropf. Kern von Schule ist Unterricht. Es geht jetzt darum, jenen Tag zu nutzen, um Lernrückstände aufzuholen. Das sichert dann eine tragfähige Berufs- und Studienvorbereitung.“