Home Aktuelles Transparente und rechtzeitige Kommunikation muss verbessert werden

Transparente und rechtzeitige Kommunikation muss verbessert werden

by hermelingmeier

Der Philologenverband begrüßt grundsätzlich die heutige vorsichtige schrittweise Öffnung der Schulen gemäß den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes und den leitenden Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und den Erkenntnissen der Wissenschaft.

„Wir befinden uns zweifellos in einer bisher nie dagewesenen Ausnahmesituation, die Politik und Gesellschaft vor enorme Herausforderungen stellt. Darauf konnte niemand wirklich vorbereitet sein. Das Abwägen mit vielen Unbekannten erfordert besonnene Schritte, die nun alle Beteiligten miteinander umsetzen müssen. Uns ist bewusst, dass es hierbei keine Patentrezepte geben kann, wir fordern aber eine transparente und vor allem rechtzeitige Kommunikation, damit sich die Schulen wirkungsvoll auf alle Maßnahmen vorbereiten können“, erklärt Horst Audritz, Vorsitzender des Philologenverbandes Niedersachsen.

Bei der Krisenbewältigung und der Öffnung der Schulen sei Niedersachsen im Bundesvergleich einen besonnenen und maßvollen Weg gegangen. Kultusministerium und Behörden haben in kurzer Zeit sehr viel auf den Weg gebracht. Dennoch sei es aufgrund der kurzen Umsetzungsfristen zu großer Verunsicherung bei Schulleitungen, Lehrern, Eltern und Schülern gekommen. „Da sich die Situation auch kurzfristig ändern kann, Einzelmaßnahmen stetig zu prüfen und nachzubessern sind sowie immer neuen Problemen zu begegnen ist, benötigen die Schulen möglichst eindeutige Handlungsanweisungen“, so Audritz. „Zu einer Situation, in der die Öffnung der Schulen zu einem festen Datum bereits bekannt ist, der Rahmenhygieneplan aber erst Tage später an die Schulen versendet wird, darf es zukünftig nicht mehr kommen.“

Der Philologenverband unterstützt die strikte Einhaltung und volle Anwendung des Niedersächsischen Rahmen-Hygiene-Plans Corona Schule. Hier seien die Schulträger in der Pflicht, für die räumlichen und sachlichen Voraussetzungen zu sorgen. „Wichtig ist, dass alle Beteiligten miteinander individuelle Lösungen suchen: Gegebenenfalls müssen Lerngruppen weiter verkleinert und Ausweichquartiere gefunden werden; Risikogruppen muss unbürokratisch häuslicher Unterricht und Dienst ermöglicht werden; Schulleitungen brauchen eine ständige Betreuung und Unterstützung durch die Landesschulbehörde (Krisenstäbe). Auch die Einbindung der Personalvertretungen muss an dieser Stelle selbstverständlich erfolgen und genutzt werden“, skizziert der Verbandsvorsitzende.

Es sei bemerkenswert, dass die Schulen trotz der unterschiedlichsten Voraussetzungen die Situation sehr engagiert angegangen seien. „Wir haben von Beginn an eine stärkere Einbeziehung der Schulpraktiker gefordert, nur so sind die Schwierigkeiten vor Ort zu lösen“, so Audritz. Homeschooling sei eine Ausweichmöglichkeit, Kinder zu beschulen, aber kein Ersatz für Präsenzzeiten in der Schule. Einzelne Lehrkräfte, Schulen und auch Behörden haben sehr viel geleistet, um dafür kurzfristig Voraussetzungen zu schaffen.

„Die Möglichkeiten des Homeschooling sind nicht optimal und mit vielen Problemen behaftet. Besonders bei der technischen Ausstattung, bei den Arbeitszeitregelungen, bei den Präsenzzeiten, den Sprechstunden, den Datenschutzregelungen und den Verantwortlichkeiten müssen noch zahlreiche offene Fragen geklärt werden. Hier müssen durch das Kultusministerium nun schnell, dennoch aber mit Augenmaß, Entscheidungen getroffen und Konzepte auf den Weg gebracht werden.“ Der Philologenverband und die beteiligten Behörden werden weiterhin alle kommunikativen Wege zur gegenseitigen Beratung und Information im Sinne der dargestellten Forderungen voll ausschöpfen.

 

Hannover, 27. April 2020

Verwandte Artikel