Angesichts der exponentiell steigenden Corona-Infektionen kritisiert der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz, die zögerliche Haltung des Kultusministers scharf:
„Es ist eine Milchmädchenrechnung, die Sicherheit der Schulen mit der geringen Quote der Infizierten, also den Infektionen in Relation zur Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, zu begründen. So gerechnet wäre die Infektionslage der Gesellschaft (23 Tausend bei 83 Millionen Einwohnern) sogar noch harmloser.
Völlig fehl geht zudem die Einschätzung des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, das empfiehlt, bei einem Corona-Ausbruch nur noch die Schülerinnen und Schüler in häusliche Quarantäne zu schicken, die durch direkten Kontakt einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt waren, sofern auch im Unterricht Masken getragen werden. Das betrifft die Sitznachbarn und die unmittelbare Umgebung innerhalb des Abstandes von 1,5 Metern. Eine Notwendigkeit, ins Szenario B zu wechseln, bestehe dann nicht mehr.
Angesichts der ernsten Lage ist das zögerliche Vorgehen des Kultusministers unverständlich, sein Beteuern die Schulen seien sicher geradezu fahrlässig. Es ist abzusehen, dass die Schulen keine isolierten Schutzzonen bleiben werden. Mit den steigenden Infektionszahlen insgesamt wird auch die Zahl der Infizierten an den Schulen deutlich zunehmen, so dass wissenschaftlich bereits gewarnt wird, Schulen könnten zu Verstärkern der Pandemie werden.
Wir müssen uns bei der exponentiellen Ausbreitung des Virus von einer Politik des Abwartens und Reagierens verabschieden und zu einer aktiven, präventiven Eindämmung übergehen.
Wir fordern umgehend einen Schutzwall um die Schulen zu errichten mit folgenden Maßnahmen:
1. Ausweitung und nicht Einschränkung von Quarantänemaßnahmen an betroffenen Schulen,
2. kontinuierliche Kontrolle der Infektionssituation (regelmäßige Stichproben statt nur anlassbezogener Tests),
3. schnellerer Wechsel in das Szenario B,
4. kein sprunghaftes Wechseln zwischen den Szenarien A und B (ein 7-Tage-Rhythmus führt zu Unsicherheit),
5. konsequentes Tragen von Masken im Unterricht (auch im Szenario B, da die Infektionsgefahr bei geteilten Klassen mit immer noch 16 Schülern nicht gebannt ist),
6. Belüftungssysteme für „unsichere“ Unterrichtsräume,
7. Bereitstellung von FFP2-Masken für Lehrkräfte durch den Dienstherrn.
Wir können die Pandemie nur mit konsequenten und härteren Schutzmaßnahmen eindämmen. Sonst droht ein stetig ansteigender Infektionstrend mit ständigem Wechsel zwischen Verschärfungen und Lockerungen der Corona-Auflagen, der für Schüler, Eltern und Lehrkräfte nicht tragbar ist.“
PHVN Pressemitteilung Philologenverband Fordert Schutzwall Um Die Schulen