Home Aktuelles Gedenkminute nach den Herbstferien als Zeichen gegen Gewalt, religiösen Fanatismus und Intoleranz

Gedenkminute nach den Herbstferien als Zeichen gegen Gewalt, religiösen Fanatismus und Intoleranz

by Marta Kuras-Lupp

Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz, fordert nach dem heimtückischen Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty zu Beginn des Unterrichts nach den Herbstferien eine Gedenkminute an den niedersächsischen Schulen:

„Mit Trauer und Entsetzen haben Lehrerinnen und Lehrer auf den abscheulichen Anschlag auf den französischen Kollegen reagiert. Wir trauern mit Ihnen. Unser Mitgefühl gilt besonders der Familie und den Angehörigen von Samuel Paty.
Wir empfinden durch diese Tat nicht nur das friedliche gesellschaftliche Miteinander in Gefahr, sondern sehen auch die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Lehre bedroht. Dieser Mord ist ein Warnzeichen. Samuel Paty hat nur seine Pflicht ausgeübt, einen Bildungsauftrag, der sich an den Werten der Gerechtigkeit, der Solidarität und Toleranz, der Gleichberechtigung, der Völkerverständigung orientiert. Schülerinnen und Schüler müssen in den öffentlichen Schulen ohne Unterschied des Bekenntnisses und der Weltanschauung gemeinsam erzogen und unterrichtet werden, hier darf es keine Kompromisse zugunsten Einzelner geben.

Als Gesellschaft müssen wir unmissverständlich klarstellen: Wer diesen Werten verpflichtet ist, darf nicht Angst um sein Leben haben. Wir müssen unsere Lehrkräfte besser schützen und unsere demokratischen Grundrechte aktiv verteidigen. Nur eine wehrhafte Demokratie ist eine Demokratie, die auf Dauer Bestand hat.

Deshalb erklären wir den französischen Kolleginnen und Kollegen und dem französischen Volk unsere uneingeschränkte Solidarität und fordern ein deutliches Signal dafür, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Der Schulstart nach den Herbstferien sollte daher Anlass sein, an allen Schulen den Unterricht mit einer Gedenkminute zu beginnen, um die Lehrkräfte bei ihrer freiheitlichen und demokratischen Werteerziehung im Unterricht zu stärken.

Der anschließende Unterricht bietet dann Gelegenheit, die auch hierzulande stattfindenden vielfältigen Angriffe – insbesondere politisch und religiös motiviert ‒ auf Lehrkräfte zu thematisieren.“

Verwandte Artikel