Home Pressemitteilungen 29.11.2012 Philologentag: Inklusion ja, aber Voraussetzungen müssen geschaffen werden

29.11.2012 Philologentag: Inklusion ja, aber Voraussetzungen müssen geschaffen werden

by p520121

Lehrer wollen Sinkflug ihrer Realeinkommen nicht mehr hinnehmen
Keine Schulfahrten mehr ohne Erstattung der Reisekosten
Kontroverse Debatte über G8 / G9

Mit Beschlüssen zur gemeinsamen Beschulung behinderter und nicht behinderter Schüler und zur beruflichen Situation der Lehrkräfte ist der Niedersächsische Philologentag in Goslar zu Ende gegangen

Pressemitteilung als PDF herunterladen

In einer Resolution wurde das Gesetz zur Einführung der inklusiven Schule in Niedersachsen von den 350 Delegierten des Philologentages grundsätzlich begrüßt. Von einer übereilten, schlecht vorbereiteten Einführung der Inklusion sei Abstand genommen worden. Die Mehrzahl der Förderschulen bleibe erhalten, so dass das Recht der Eltern auf Wahl der bestmöglichen Beschulung für ihr Kind gesichert sei.
Das Lehrerparlament unterstrich, dass der staatlich festgesetzte Bildungsauftrag des Gymnasiums der Inklusion anderer als körperbehinderter Schüler Grenzen setze.

Abstriche bei den Leistungsanforderungen für Schüler schließe das Gleichheitsgebot des Grundgesetzes aus, was auch die Kultusministerkonferenz ausdrücklich festgestellt habe.

Entscheidend für das Gelingen der inklusiven Beschulung sei eine umfangreiche sächliche und personelle Zusatzausstattung. Die Lehrkräfte müssten durch umfangreiche Fortbildungsmaßnahmen auf die neue Aufgabe vorbereitet werden.
Die notwendigen Mehraufwendungen für diese Maßnahmen dürfen allerdings nicht durch Einsparungen in anderen Bereichen des Schulwesens aufgebracht werden.

Nicht mehr hinnehmen wollen die Lehrer das ständige Sinken ihrer Realeinkommen, das seit nunmehr fast zehn Jahren andauere. Nach Streichung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes, zahlreichen „Nullrunden“ sowie verzögerten und niedrigen Gehaltserhöhungen seien auch die Einkommensanpassungen der letzten beiden Jahre wieder unter der Inflationsrate geblieben.

Große Unzufriedenheit herrscht auch über die geringen beruflichen Perspektiven, die im umgekehrten Verhältnis zu der Vielfalt der zusätzlichen Aufgaben im Rahmen der eigenverantwortlichen Schule stünden.

Nachdrücklich forderten die Delegierten des Philologentages, allen Lehrkräften die bei Schulfahrten entstehenden Reisekosten voll zu erstatten. Noch immer würden Lehrer unter Druck gesetzt, diese Reisen aus eigener Tasche zu bezahlen. Inzwischen gebe es höchstrichterliche Urteile, die dieses Verfahren als rechtwidrig bezeichnet hätten. Diese Urteile müssten umgehend in die Praxis umgesetzt werden, verlangte der Philologentag.
Nach teilweise kontroverser und emotionaler Debatte über eine mögliche Rückkehr zum 13. Schuljahr an Gymnasien beschlossen die Delegierten mit großer Mehrheit das Einsetzen einer Arbeitsgruppe, die dieses äußert komplexe Thema bearbeiten soll.

Goslar, 29.11.2012

Verwandte Artikel