Philologenverband nennt Verzögerung bei der Bildung kleinerer Klassen „skandalös“
Stadt Hannover will Senkung der Klassenstärken nicht umsetzen
Politisch motivierte Blockade zu Lasten der Schüler
Als „skandalös“ hat der Philologenverband Niedersachsen die Ankündigung der Stadt Hannover bezeichnet, sie könne die zum 1. September vorgesehene Senkung der Klassenstärken in Grundschulen und im Jahrgang 10 der Gymnasien wegen angeblichen Raummangels wahrscheinlich nicht umsetzen.
„Eine Senkung der Klassenstärken ist seit Jahren angekündigt und steht ganz oben in den Parteiprogrammen. Dafür hätten die kommunalpolitisch Verantwortlichen längst Vorkehrungen treffen müssen“. Doch jetzt würden mehr als fragwürdige Gründe vorgeschoben, um eine schnelle Umsetzung der Senkung der Klassenstärken zu boykottieren, kritisierte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz. Der Philologenverband habe aber für derartige politische Ränkespiele zu Lasten und auf Kosten der Schülerinnen und Schüler keinerlei Verständnis.
Nach Auffassung von Audritz müsse man bezweifeln, ob der angebliche Mangel an Klassenräumen – bei ständig sinkenden Schülerzahlen in der Grundschule und nach Wegfall des Doppeljahrgangs am Gymnasium seit diesem Schuljahr – wirklich das Problem sei. Manches spreche dafür, dass die rot-grüne Stadtregierung an Verbesserungen im Schulwesen so kurz vor der Landtagswahl gar nicht interessiert sei, denn damit gehe ein wichtiges Wahlkampfargument gegen die derzeitige Landesregierung verloren. Auf diesem Hintergrund müsse auch die heftige Kritik von SPD und Grünen an der Verringerung der Klassenfrequenzen gesehen werden.
Audritz unterstrich, dass die Senkung der Klassengrößen die bundesweit wichtigste Forderung von Lehrern und Eltern sei. Sie schaffe wesentliche Voraussetzungen für eine bessere Förderung des einzelnen Schülers und damit für mehr Lernerfolg.
Der Philologenverband werde daher in Hannover, aber auch an anderen Orten sehr genau auf die umgehende Verwirklichung kleinerer Klassen dringen und Unfähigkeit wie politisch motivierte Blockaden zur Verbesserung der Lernbedingungen öffentlichkeitswirksam anprangern.
Hannover, 19.06.2012